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Norbert Heymann im Gespräch

Aus Anlass des 40. Geburtstages hatte der Pulitzerpreisverdächtige Chef-Interviewer Trebron von der Zeitschrift "Rochade Europa" Gelegenheit, ganz zwanglos mit dem Jubilar ein wenig zu plaudern und ihn durch geschickte Fragestellungen aus der Reserve zu locken.

Trebron: Tach! Erzähl mal.
N.H.: Einen schönen guten Tag, ich freue mich sehr über Ihren Interviewwunsch. Zunächst möchten Sie sicher etwas über meinen Lebenslauf erfahren.

Trebron:
Danke, reicht schon. Wo ist die Tür?
N.H.: Sehr spektakulär verlief mein Leben eigentlich nicht.

Trebron:
Verstehe, da sind wohl Einkaufsbons noch interessanter.
N.H.: Am 3. September 1959 in Berlin geboren, kam ich als 13-Jähriger durch den Fischer-Boom mit Schach in Berührung. Bei meiner Großmutter fand ich beim Stöbern ein altes Botwinnik-Lehrbuch und brachte mir selbst die Grundregeln bei. Den richtigen „Kick“ bekam ich ein Jahr später durch einen Freund, der Mitglied in einem Schachklub war. Selbst die 19-jährige Tätigkeit im Schreibdienst beim Amtsgericht konnte mir die Freude am Schach nicht vermiesen. Schon recht frühzeitig fühlte ich eine publizistische Ader in mir, griff im April 1983 zur Schreibmaschine, fasste mir ein Herz, und schickte meinen ersten Artikel zur Rochade. Die Veröffentlichung dieses Artikels gehört zu den glücklichsten Augenblicken meines Lebens. Vielen Dank dafür an Hildegard und Heinz Köhler! Dies bestärkte mich in dem Gefühl, verschiedene, in meinem Kopf schon lange herumschwirrende, Ideen auf diese Weise zu vermitteln.

Trebron:
Oh ja, schwirrend, scheint mir auch so.
N.H.: Seit 1992 bin ich nebenberuflich als Autor von Broschüren/Büchern tätig. Ein Jahr später lernte ich meine Lebensgefährtin kennen....

Trebron:
Aha, die letzte Tankstelle vor der Wüste.
N.H.: ... und seit 1996 lebe ich, verhext durch sie, in Frankfurt (Oder).

Trebron:
Liegt das vor’m Ural oder dahinter?
N.H.: In diesem Jahr begann auch meine Tätigkeit als Funktionär. Zunächst als Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim Landesschachbund Brandenburg und zusätzlich seit 1998 auch als Vizepräsident und Geschäftsführer.

Trebron:
Noch so’n Funktionärsmuggel (und döst weiter vor sich hin).
N.H.: In den 16 Jahren meiner Publizistentätigkeit erschienen fast 400 Artikel von mir in der Rochade Europa. Außerdem wurden in diesem Verlag von mir 16 Broschüren in deutscher und eine Broschüre in englischer Sprache verlegt.

Trebron:
Verlegt?! Und zum Glück nicht wiedergefunden!
N.H.: Ich sehe Familie Köhler als meine „literarischen Eltern“ an, die mich haben zum Publizisten reifen lassen.

Trebron:
Bist also das überreife schwarze Schaf der Familie, was. Wurde denn etwa auch mal ‘ne Broschüre verkauft?
N.H.: Es erfüllt mich mit einem gewissen Stolz, von mir sagen zu können, dass meine Gedanken in Bücherschränken auf jedem Erdteil vertreten sind. Auch wenn zwei Broschüren zugegebenermaßen Flops waren.

Trebron:
Bloß zwei???
N.H.: Seit Januar 1995 betreue ich auch den Rochade Europa-Regionalteil „Rochade Berlin * Brandenburg“ als Redakteur. Der Dreier-Verlag brachte auch ein Buch von mir heraus. Auch an ihn meinen herzlichen Dank.

Trebron:
Klasse. Und wer bedankt sich bei mir?
N.H.: Heute nimmt den größten Teil meiner Freizeit die Arbeit als Publizist ein. Möchten Sie mal eine Publikation sehen?

Trebron:
(und löst weiter Kreuzworträtsel)
N.H.: Mein „Renner“ ist zur Zeit der „Praktiker“. Mit viel erklärenden Kommentaren versehene Partien in Loseblattsammlungsform.

Trebron:
(kämpft in Loriot-Manier mit dem „Bandsalat“ im Aufnahmegerät) Haste mal ‘nen 16er Schlüssel da?
N.H.: Kinder habe ich leider noch keine, aber das wird noch.

Trebron:
Mit 40? Optimist!
N.H.: Meine Publikationen sind sozusagen erst einmal meine Ersatzkinder. Regelmäßig erscheinen meine Artikel im Schach Markt und auch für das Schach Magazin 64 war ich schon tätig. Mehr wäre, glaube ich, erst einmal nicht zu sagen.

Trebron: Man, man, bei den Antworten schlafen uns die Leute unter’n Händen ein.
N.H.: Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch.

Das vollständige Interview erschien in der Rochade Europa September 1999.